Rheumatologische Praxis am Feuersee, Dr. Weidner, Dr. Engel
Feuersee Stuttgart West

Liebe Patientinnen, liebe Patienten,

nach einem relativ „normalen“ Sommer nimmt das Thema Coronavirus-Infektion wieder mehr Raum in der öffentlichen Berichterstattung und möglicherweise auch in Ihren Gedanken ein. Im Gegensatz zu den vergangenen zwei Wintern ist die Lage verändert: Impfungen und viele durchgemachte Infektionen mit Genesung haben die Abwehrkräfte der Bevölkerung gestärkt und die derzeit vorherrschende Omikron-Variante des Virus ist weniger krankmachend als die ersten Virusformen. Somit ist für die meisten Menschen eine deutliche Entspannung zu verzeichnen, wobei wir alle nicht wissen, in welche Richtung sich das Virus weiter verändert.

Ungeimpfte und schwer abwehrgeschwächte Personen haben jedoch weiterhin ein deutlich erhöhtes Risiko, an der Virusinfektion schwer zu erkranken und sogar zu sterben. Das Tragen von FFP2-Masken beim Umgang mit Gefährdeten und somit auch in unserer Praxis ist weiterhin erforderlich und offiziell vorgeschrieben. Zudem schützen Sie sich selbst.

Im Folgenden versuchen wir wieder, nach aktuellem Kenntnisstand (Stand 01.10.22) einige Fragen zu beantworten:

Für wen wird die Impfung empfohlen und wie sicher ist sie?

Die Impfung wird in Deutschland für alle Personen ab fünf Jahren empfohlen. Impfziel ist es, schwere Krankheitsverläufe, Krankenhauseinweisungen und Tod sowie Langzeitfolgen nach COVID-19 soweit wie möglich zu reduzieren. Alle in Deutschland zugelassenen Impfstoffe sind gut wirksam und bis auf sehr seltene Ausnahmen wie Unverträglichkeitsreaktionen, Herzbeutel- und Herzmuskelentzündungen sowie Gerinnungsstörungen auch sehr sicher.


Wie viele Impfungen werden derzeit empfohlen?

Für Erwachsene werden grundsätzlich drei Impfungen (in der Regel zwei für die Grundimmunisierung sowie eine Auffrischungsimpfung) empfohlen. Für alle Personen über 60 Jahre sowie für Personen mit Grunderkrankungen, die ein erhöhtes Risiko für schwere COVID-19 Verläufe haben (hierzu zählen nach Stiko alle Erwachsenen mit Autoimmunerkrankungen inklusive rheumatologische Erkrankungen) wird eine weitere Auffrischimpfung (also eine vierte Impfung) empfohlen (Ausnahme siehe „Nutzt eine durchgemachte Coronavirus-Infektion mit anschließender Genesung meinem Immunsystem?“). Im Einzelfall kann es bei besonders gefährdeten Personen (zum Beispiel Hochbetagte) sinnvoll sein, nach dem vierten Ereignis (zum Beispiel zweite Auffrischung) noch eine weitere (d.h. eine fünfte) Impfstoffdosis zu verabreichen (Sechsmonatsabstand zum letzten Ereignis).


Nutzt eine durchgemachte Coronavirus-Infektion mit anschließender Genesung meinem Immunsystem?

Ja, allerdings geht man davon aus, dass eine durchgemachte SARS-CoV-2-Infektion allein nicht ausreicht, um spätere COVID-19 Erkrankungen zu verhindern, eine Ergänzung durch Impfungen also erforderlich ist. Inzwischen werden durchgemachte SARS-CoV-2-Infektionen als immunologisches „Ereignis“ betrachtet, das eine der vier oben empfohlenen Impfungen ersetzen kann. Voraussetzung ist, die Infektion trat mindestens drei Monate nach der letzten Impfung auf. Hatten Sie also drei Impfungen und mindestens drei Monate nach der letzten Impfung eine SARS-CoV-2-Infektion, entfällt für Sie die vierte Impfung. Hatten Sie vor Ihrer Infektion nur zwei Impfungen, sollten Sie eine Auffrischung („viertes Ereignis“) 6 Monate nach der Infektion erhalten.


In welchem Abstand zu vorangegangenen Impfungen beziehungsweise einer Coronavirus-Infektion sollte die Auffrischimpfung erfolgen?

In der Regel > 6 Monate. In begründeten Einzelfällen kann der Abstand für die (weitere) Auffrischimpfung auf vier Monate reduziert werden. Die für Sie fast ausnahmslos empfohlene zusätzliche Influenza-Impfung kann gleichzeitig, möglichst an verschiedenen Armen, verabreicht werden.


Zählen Rheumakranke zum Personenkreis mit zu erwartendem schweren Verlauf einer Coronavirus-Infektion?

Ja, nach Stiko-Einschätzung zählen alle Rheumakranken zu diesem Personenkreis. Entscheidend für die Abschätzung des Risikos sind allerdings nach DGRh-Stellungnahme vom 16.7.2022 die Krankheitsaktivität, bestehende Organschäden sowie bestimmte immunsuppressive Therapien. Allgemeine Risikofaktoren sind zunehmendes Alter mit steilem Anstieg ab 70-75 Jahren, deutliches Übergewicht, Herz- und Lungenerkrankungen, Rauchen sowie weitere Organerkrankungen und Schwächungen des Immunsystems. Besonders gefährdet sind ungeimpfte und unvollständig geimpfte Personen!


Wie wirkt sich die Rheuma-Therapie auf den Immun-Status und die Impf-Empfehlungen aus?

Man unterscheidet Therapien mit zu erwartender geringer Einschränkung der Impfantwort und Therapien mit relevanter Einschränkung der Impfantwort. Die überwiegend Mehrzahl unserer Patienten gehört in die erste Gruppe, Beispiele sind Prednisolon-Dosen unter 10 mg, Methotrexat unter 20 mg pro Woche, Leflunomid und auch die meisten Biologika- Therapien. In die Gruppe mit relevanter Einschränkung der Immunantwort gehören unter anderem Behandlungen mit Rituximab (MabThera) und Abatacept (Orencia). Im Einzelfall besprechen wir mit Ihnen die Auswirkungen ihrer Behandlung mit Ihnen, da zum Beispiel Kombinationen mehrere Medikamente anders zu beurteilen sind als die Behandlung mit nur einem Medikament. Eine Konsequenz der Behandlung mit zu erwartender relevanter Einschränkung der Impfantwort ist die Überprüfung der Impfantwort durch einen Antikörper-Test, der ansonsten nicht regelhaft empfohlen wird.


Welcher Impfstoff wird empfohlen?

Die Stiko empfiehlt für die Durchführung von Auffrischimpfungen einen mRNA-Impfstoff, sie betrachtet in der Altersgruppe über 30 Jahren beide mRNA- Impfstoffe als gleichwertig. Für die im September zugelassenen adaptierten Impfstoffe gegen SARS-CoV-2-Varianten (BA.1 und BA.4/5) gibt es noch keine belastbaren Daten und Empfehlungen zur klinischen Wirksamkeit beim Menschen. Trotzdem werden für Auffrischungen vorzugsweise Omikron-angepasste Impfstoffe empfohlen.


Für wen kommt eine medikamentöse Prophylaxe oder Therapie in Frage?

Eine Prophylaxe ist für seltene Konstellationen mit Abwehrschwäche und zu erwartendem oder nachgewiesenem Ausbleiben der Impfantwort vorgesehen. Auch in der Frühphase einer nachgewiesenen Infektion (erste fünf Tage nach Symptombeginn) kann eine medikamentöse Therapie in bestimmten Fällen bei Patienten ohne ausreichenden Impfschutz, mit zusätzlichen Risikofaktoren und/oder hoher entzündliche Krankheitsaktivität sinnvoll sein. Dies bespricht der Arzt mit Ihnen im Einzelfall.


Sollten diesbezüglich Unklarheiten bestehen, sprechen Sie uns oder Ihren impfenden Hausarzt an.

Weitere Informationen finden Sie in der STIKO-Empfehlung (PDF) und unter:
www.impfen-bw.de

Ansonsten ist unsere Praxis weiterhin geöffnet, die bekannten Hygieneregeln bitten wir zu beachten. Sollten Sie an Symptomen einer grippeähnlichen Erkrankung leiden, bitten wir um Kontaktaufnahme zur Besprechung einer Terminverschiebung.


Ihr Praxisteam
Rheumatologische Schwerpunktpraxis am Feuersee
Dr. Engel und Dr. Weidner

Stand 14.10.2022

 

Rheumatologische Schwerpunktpraxis am Feuersee
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